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   VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10   

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VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10 (https://dejure.org/2010,17051)
VerfGH Sachsen, Entscheidung vom 03.12.2010 - 77-I-10 (https://dejure.org/2010,17051)
VerfGH Sachsen, Entscheidung vom 03. Dezember 2010 - 77-I-10 (https://dejure.org/2010,17051)
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Volltextveröffentlichungen (3)

  • Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)

    Einschränkung eines parlamentarischen Rederechts durch einen Ordnungsruf des Präsidenten des Sächsischen Landtags aufgrund der Bezeichnung des Staats Israel als "Schurkenstaat"; Verletzung von verfassungsmäßigen Rechten aus Art. 39 Abs. 3 Sächsische Verfassung ...

  • VerfGH Sachsen

    Ausschluss des Antragstellers von 10 Plenarsitzungen verletzt den Antragsteller nicht in seinen Rechten aus Art. 39 Abs. 3 SächsVerf

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse (2)

  • sachsen.de (Pressemitteilung)

    Sitzungsausschluss des Landtagsabgeordneten Holger Apfel rechtmäßig

  • sachsen.de (Pressemitteilung - vor Ergehen der Entscheidung, 02.11.2010)

    Mündliche Verhandlung im Organstreitverfahren wegen Sitzungsausschluss

Verfahrensgang

 
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Wird zitiert von ... (19)Neu Zitiert selbst (15)

  • LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 29.01.2009 - LVerfG 5/08

    Begründete Verfassungsbeschwerde gegen Ausschluss von einer Landtagssitzung -

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Nur dies gewährleistet ihre Wirksamkeit für alle Abgeordneten und sichert die Funktionsfähigkeit des Parlaments (vgl. BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218 f.]; LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [206 f.]).

    Der Landtag hat seiner Beschlussfassung offensichtlich das tradierte Verständnis dieses Begriffs zugrunde gelegt, wonach er auf die Wahrung der Disziplin in den Sitzungen sowie von Ansehen und Würde des Parlaments abzielt (vgl. LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    Das Ordnungsrecht des Präsidenten - und, in den Fällen des § 97 Abs. 2 GO, auch dasjenige des Präsidiums - ist im Lichte dieser mit der Repräsentationsfunktion zusammenhängenden Bedeutung des Rederechts kein Instrumentarium zur Ausschließung bestimmter inhaltlicher Positionen aus der parlamentarischen Debatte (vgl. in der Tendenz ähnlich LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205).

    Insoweit ist dem Präsidenten und ggf. dem Präsidium des Landtags bei der Entscheidung über Ordnungsmaßnahmen ein Beurteilungsspielraum einzuräumen (vgl. Ritzel/Bücker/Schreiner, a.a.O., § 36 Rn. 2b; Bücker, a.a.O., § 34 Rn. 21; LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    (2) Die verfassungsgerichtliche Kontrolldichte ist hieran auszurichten (vgl. LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207 f.]).

    Wegen des zugleich repressiven wie auch präventiven Charakters der Ordnungsmaßnahmen kann es dabei lediglich um die Verhängung einer angemessenen, nicht hingegen um die Wahl der mildesten Sanktion gehen (anders LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [208]).

  • BVerfG, 13.06.1989 - 2 BvE 1/88

    Wüppesahl

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Die Abgeordneten repräsentieren in ihrer Gesamtheit das Volk und nehmen die Rechte des Landtags in der Gesamtheit seiner Mitglieder wahr (vgl. BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; Urteil vom 17. Dezember 2001, BVerfGE 104, 310 [329]).

    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit nicht nur das Rederecht (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409), sondern auch das Antrags- und Stimmrecht.

    Nur dies gewährleistet ihre Wirksamkeit für alle Abgeordneten und sichert die Funktionsfähigkeit des Parlaments (vgl. BVerfG, Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218 f.]; LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [206 f.]).

    Sie werden im Einzelnen je nach dem jeweiligen Regelungsgegenstand zu bestimmen sein (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12 ff.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [220]).

  • BVerfG, 08.06.1982 - 2 BvE 2/82

    Anfechtung einer durch den Präsidenten des Bundestages erteilten Rüge

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Zwar ist der Landtag Träger der Ordnungsgewalt, die einen Bestandteil der dem Plenum des Parlaments durch Art. 46 Abs. 1 SächsVerf eingeräumten Geschäftsordnungsautonomie darstellt (vgl. BVerfG, Urteil vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379]).

    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit nicht nur das Rederecht (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409), sondern auch das Antrags- und Stimmrecht.

    Das Rederecht ist insoweit nicht Ausdruck der Meinungsfreiheit des Abgeordneten, sondern allein Teil des Art. 39 Abs. 3 SächsVerf. Seine Reichweite muss daher mit der der Meinungsfreiheit nicht übereinstimmen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]) bb) Das Rederecht bedarf wie andere Gehalte des Statusrechts der Abgeordneten der näheren Abstimmung mit den Rechten anderer Abgeordneter und der Funktionsfähigkeit des Parlaments.

  • BVerfG, 14.07.1959 - 2 BvE 2/58

    Redezeit

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit nicht nur das Rederecht (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409), sondern auch das Antrags- und Stimmrecht.

    Sie werden im Einzelnen je nach dem jeweiligen Regelungsgegenstand zu bestimmen sein (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12 ff.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [220]).

  • BVerfG, 10.10.1995 - 1 BvR 1476/91

    "Soldaten sind Mörder"

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Je mehr die inhaltliche Auseinandersetzung im Vordergrund steht, je gewichtiger die mit dem Redebeitrag thematisierten Fragen für das Parlament und die Öffentlichkeit sind und je intensiver diese politische Auseinandersetzung geführt wird, desto eher müssen konkurrierende Rechtsgüter hinter dem Rederecht zurückstehen (vgl. zu Art. 5 Abs. 1 GG: BVerfG, Beschluss vom 9. Oktober 1991, BVerfGE 85, 1 [16]; Beschluss vom 10. Oktober 1995, BVerfGE 93, 266 [294 f.]).

    Die Anwendung von Ordnungsmaßnahmen darf daher nicht von vornherein Deutungen zugrunde legen, die die Ordnungsmaßnahmen rechtfertigen, wenn auch andere Deutungen möglich sind (vgl. einen ähnlichen, aber weiterreichenden Ansatz zu Art. 5 Abs. 1 GG: BVerfG, Beschluss vom 26. Juni 1990, BVerfGE 82, 272 [280 f.]; Beschluss vom 9. Oktober 1991, BVerfGE 85, 1 [13 f.]; Beschluss vom 10. Oktober 1995, BVerfGE 93, 266 [295]).

  • BVerfG, 09.10.1991 - 1 BvR 1555/88

    Bayer-Aktionäre

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Je mehr die inhaltliche Auseinandersetzung im Vordergrund steht, je gewichtiger die mit dem Redebeitrag thematisierten Fragen für das Parlament und die Öffentlichkeit sind und je intensiver diese politische Auseinandersetzung geführt wird, desto eher müssen konkurrierende Rechtsgüter hinter dem Rederecht zurückstehen (vgl. zu Art. 5 Abs. 1 GG: BVerfG, Beschluss vom 9. Oktober 1991, BVerfGE 85, 1 [16]; Beschluss vom 10. Oktober 1995, BVerfGE 93, 266 [294 f.]).

    Die Anwendung von Ordnungsmaßnahmen darf daher nicht von vornherein Deutungen zugrunde legen, die die Ordnungsmaßnahmen rechtfertigen, wenn auch andere Deutungen möglich sind (vgl. einen ähnlichen, aber weiterreichenden Ansatz zu Art. 5 Abs. 1 GG: BVerfG, Beschluss vom 26. Juni 1990, BVerfGE 82, 272 [280 f.]; Beschluss vom 9. Oktober 1991, BVerfGE 85, 1 [13 f.]; Beschluss vom 10. Oktober 1995, BVerfGE 93, 266 [295]).

  • BVerfG, 04.07.2007 - 2 BvE 1/06

    Abgeordnetengesetz

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Die Rüge einer Verletzung in den Grundrechten der Art. 15, 18, 19 und 20 SächsVerf ist damit im Organstreit jedenfalls dann ausgeschlossen, wenn - wie hier - keine in den privaten Lebensbereich des Abgeordneten hineinreichenden Beeinträchtigungen geltend gemacht werden (vgl. BVerfG, Urteil vom 4. Juli 2007, BVerfGE 118, 277 [320]).
  • BVerfG, 08.12.2009 - 2 BvR 758/07

    Kürzung des Ausgleichsbetrags für Unternehmen des öffentlichen

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Ihm kommt das Recht zu, Gegenstände im Landtag und seinen Ausschüssen zu beraten und seine Anliegen in den parlamentarischen Entscheidungsprozess einzubringen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 8. Dezember 2009 - 2 BvR 758/07 - juris; BayVerfGH, a.a.O.), zu den Beratungsgegenständen zu sprechen und sich an den Abstimmungen zu beteiligen.
  • VerfGH Sachsen, 24.02.2005 - 121-I-04

    Organstreitverfahren auf Antrag der NPD-Fraktion wegen Nichtzulassung von

    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Die Rechtsstellung des Antragstellers wird aber nicht durch die für jedermann geltenden Grundrechte bestimmt, sondern durch Art. 39 Abs. 3 SächsVerf (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 17. Februar 1995, JbSächsOVG 3, 71 [75 f.]; SächsVerfGH, Beschluss vom 24. Februar 2005 - Vf. 121-I-04; st. Rspr.).
  • VerfGH Bayern, 17.02.1998 - 81-IVa-96
    Auszug aus VerfGH Sachsen, 03.12.2010 - 77-I-10
    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit nicht nur das Rederecht (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409), sondern auch das Antrags- und Stimmrecht.
  • VerfGH Sachsen, 13.12.2007 - 95-IV-07

    Zulässigkeit einer auf einen Verstoß gegen das Gleichheitsgebot gestützten

  • VerfGH Sachsen, 31.01.2008 - 84-I-07
  • BVerfG, 26.06.1990 - 1 BvR 1165/89

    Postmortale Schmähkritik

  • BVerfG, 17.12.2001 - 2 BvE 2/00

    Pofalla II

  • VerfGH Sachsen, 30.05.2006 - 50-I-06

    Eilverfahren zum Organstreitverfahren eines Abgeordneten gegen den Ausschluss von

  • VerfGH Baden-Württemberg, 22.07.2019 - 1 GR 1/19

    Verfassungsrechtliche Maßgaben für Ordnungsrufe und darauf folgende

    Grundsätzliche Bedenken gegen die verfassungsrechtliche Zulässigkeit dieser Ordnungsmaßnahmen bestehen nicht (vgl. auch VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 30 f.).

    Dass der Sitzungsausschluss mit einem zeitweisen Entzug des Stimmrechts verbunden ist, kann und muss bei der Beurteilung der Verfassungsmäßigkeit eines ausgesprochenen Sitzungsausschlusses berücksichtigt werden (entsprechend VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 31).

    Der Landtag ist gerade der Ort, an dem Meinungsverschiedenheiten ausgetragen werden sollen; dabei sind auch Stilmittel wie Überspitzung, Polarisierung, Vereinfachung oder Polemik zulässig (VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 35 f.).

    Denn 92 Abs. 1 Satz 4 Hs. 1 LTGO verfolgt ein legitimes, auch die schwerwiegende Beeinträchtigung rechtfertigendes Ziel (vgl. auch VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 31, 49 und Beschluss vom 22.6.2012 - Vf. 58/I-12 (e.A.) -, Juris Rn. 36 zur Parallelvorschrift in der Geschäftsordnung des Sächsischen Landtags).

  • VerfG Schleswig-Holstein, 17.05.2017 - LVerfG 1/17

    Organstreitverfahren; Ordnungsruf in der 135. Sitzung der 48. Tagung des

    (vgl. zur vergleichbaren Rechtslage auf Bundesebene: BVerfG, Urteile vom 14. Juli 1959 - 2 BvE 2/58 u.a. -, BVerfGE 10, 4 ff., Juris Rn. 40; vom 8. Juni 1982 - 2 BvE 2/82 -, BVerfGE 60, 374 ff., Juris Rn. 21; und vom 13. Juni 1989 - 2 BvE 1/88 -, BVerfGE 80, 188 ff., Juris Rn. 102; Burghart, in: Leibholz/ Rinck, Grundgesetz, Stand August 2016, Art. 38 Rn. 521; Klein, in: Isensee/ Kirchhof, Handbuch des Staatsrechts, Band 3, 3. Aufl. 2005, § 51 Rn. 32; vgl. zur Rechtslage in anderen Bundesländern: VerfGH Bayern, Entscheidung vom 17. Februar 1998 - Vf. 81-IVa-96 -, NVwZ-RR 1998, 409 ff., Juris Rn. 47; VerfG Brandenburg, Beschluss vom 28. März 2001 - VfGBbg 46/00 -, LVerfGE 12, 92, Juris Rn. 39; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2012 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 24; LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 25. Juni 2015 - LVerfG 10/14 -, NordÖR 2015, 381 ff., Juris Rn. 116).

    (vgl. LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 29. Januar 2009 - LVerfG 5/08 -, LVerfGE 20, 256 ff., Juris Rn. 39 ff.; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2012 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 39; vgl. auch Klein, in: Isensee/ Kirchhof, Handbuch des Staatsrechts, Band 3, 3. Aufl. 2005, § 53 Rn. 36; Wuttke, in: Arens, Geschäftsordnung des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Kommentar für die Praxis, 1999, § 66 Seite 230; Hübner, in: von Mutius/ Wuttke/ Hübner, Kommentar zur Landesverfassung Schleswig-Holstein, 1995, Art. 14 Rn. 13; Ritzel/ Bücker/ Schreiner, Handbuch für die parlamentarische Praxis, Stand Dezember 2014, § 36, 2. b); Bücker, in: Schneider/ Zeh, Parlamentsrecht und Parlamentspraxis in der Bundesrepublik Deutschland, 1989, § 34 Rn. 21; Schürmann, in: Morlok/ Schliesky/ Wiefelspütz, Parlamentsrecht, 2016, § 20 Rn. 64),.

    (vgl. VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. November 2011, a.a.O., Juris Rn. 28 ff.; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2012 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 36; LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 25. Juni 2015 - LVerfG 10/14 -, NordÖR 2015, 381 ff., Juris Rn. 121).

    (i.d.S. auch LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 27. Januar 2011 - LVerfG 4/09 -, DÖV 2011, 409, Juris Rn. 30; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2012 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 41).

  • VerfGH Sachsen, 03.11.2011 - 35-I-11

    Organstreit; rechtmäßiger Ordnungsruf nach Kritik an Verhandlungsführung des

    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit das Rederecht (ausführlich zu den Einzelheiten dazu vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; vgl. auch BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409).

    Der vom Antragsgegner angewandte § 96 GO begegnet insoweit keinen verfassungsrechtlichen Bedenken (vgl. ausführlich SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; dort auch zum Begriff der Ordnung).

    Diese sind vielmehr so lange hinzunehmen, wie ihre Darstellung nicht in einer Weise geschieht, die die Arbeit des Landtags und damit seine Ordnung in Frage stellt (vgl. LVerfG M-V, a.a.O., S. 207; zu Einzelheiten vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10).

    Insoweit ist dem Präsidenten des Landtags bei der Entscheidung über Ordnungsmaßnahmen ein Beurteilungsspielraum einzuräumen (vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; Ritzel/Bücker/Schreiner, a.a.O., § 36 Rn. 2b; Bücker, a.a.O., § 34 Rn. 21; LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009, NordÖR 2009, 205 [207]).

    Im Übrigen prüft das Verfassungsgericht die insoweit notwendige Ermessensausübung allein darauf, ob sie mit Blick auf die vorgeworfene Verletzung der Ordnung vertretbar erscheint (vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10).

  • VerfG Hamburg, 02.03.2018 - HVerfG 3/17
    Auch überspitzte und polemische Formulierungen und die bewusste Polarisierung stellen keinen Verstoß gegen die parlamentarische Ordnung dar (vgl. VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 55; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 77-I-10, juris Rn. 35; Urt. v. 03.12.2010, 17-I-10, juris Rn. 52; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 16-I-10, juris Rn. 45).

    Hierbei besteht ein vom Gericht zu beachtender Beurteilungsspielraum (VerfGH Sachsen, B. v. 19.07.2012, Vf. 160-I-11, juris Rn. 41; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 77-I-10, juris Rn. 39; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 59; VerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urt. v. 23.01.2014, 4/13, juris Rn. 44; VerfG Brandenburg, B. v. 20.10.2017, 46/16, juris Rn. 69; Köhler, a.a.O., S. 194; Ritzel/Bücker/Schreiner (Hrsg.), a.a.O., § 36 GOBT, Anm. 2 b; Erbguth/Schubert, NordÖR 2009, 209; Jacobs, DÖV 2016, 563, 567).

    Einer intensiveren gerichtlichen Kontrolle müssen darüber hinaus auch solche Ordnungsmaßnahmen unterliegen, die an den Inhalt einer Rede eines Abgeordneten anknüpfen (vgl. VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010, Vf. 77-I-10, juris Rn. 61; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 41; VerfG Schleswig-Holstein, Urt. v. 17.05.2017, LVerfG 1/17, juris Rn. 43).

    (c) In den unter (b) skizzierten Fällen prüft das Gericht grundsätzlich selbst, ob tatsächlich eine Verletzung oder doch Gefährdung konkurrierender Rechtsgüter vorliegt, namentlich der Rechte anderer Abgeordneter, außerhalb des Parlaments stehender Dritter oder des Staates und seiner Institutionen (vgl. VerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urt. v. 25.06.2015, 8/14, juris Rn. 110; VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010, Vf. 77-I-10, juris Rn. 61; Urt. v. 03.12.2010, Vf. 12-I-10, juris Rn. 41, VerfG Schleswig-Holstein, a.a.O., juris Rn. 48).

  • VerfGH Baden-Württemberg, 30.04.2021 - 1 GR 82/20

    Teilweise erfolgreicher Antrag eines Landtagsabgeordneten im Organstreitverfahren

    Grundsätzlich kann ein Abgeordneter im Organstreit ausschließlich Rechte geltend machen, die sich aus seiner organschaftlichen Stellung im Sinne des Art. 27 Abs. 3 LV ergeben (vgl. zu Art. 38 Abs. 1 Satz 2 GG BVerfGE 118, 277, 320 - Juris Rn. 195; ebenso VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 18).

    Grundsätzliche Bedenken gegen die verfassungsrechtliche Zulässigkeit dieser Ordnungsmaßnahmen bestehen nicht (vgl. auch VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 30 f.).

    Der Landtag ist gerade der Ort, an dem Meinungsverschiedenheiten ausgetragen werden sollen; dabei sind auch Stilmittel wie Überspitzung, Polarisierung, Vereinfachung oder Polemik zulässig (VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 35 f.).

  • VerfGH Sachsen, 22.06.2012 - 58-I-12

    Sitzungsausschluss von Landtagsabgeordneten nach Weigerung, den Anordnungen des

    aa) Bei der Anwendung der §§ 96, 97 Abs. 1 Satz 1 GO - und das heißt zuvörderst: bei der Einstufung eines Verhaltens als Verletzung der parlamentarischen Ordnung als dem Anknüpfungspunkt aller dieser Sanktionen - kommt dem Präsidenten ein durch den Verfassungsgerichtshof zu respektierender Beurteilungsspielraum zu (SächsVerfGH, Urteil vom 3. Dezember 2010, Vf. 77-I-10).

    Die in der beharrlichen Nichtbefolgung einer solchen Anweisung liegende Missachtung der Amtsführung des Präsidenten im Plenum ist geeignet, sein Ansehen und seine Autorität als unverzichtbare Voraussetzung für die Erfüllung seiner Aufgaben - insbesondere die Aufrechterhaltung der Ordnung, die Leitung der Sitzungen, aber auch die Ausübung des Hausrechts und der Polizeigewalt - zu beeinträchtigen (vgl. - für die Nichtbefolgung einer rechtmäßigen Wortentziehung nach § 96 Abs. 2 oder 3 GO - SächsVerfGH, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 77-I-10; Achterberg, Parlamentsrecht, 1984, S. 658 sowie Ritzel/Bücker/Schreiner, a.a.O., § 38 Anm. 2 a]; s. ferner SächsVerfGH, Urteil vom 3. November 2011 - Vf. 35-I-11).

    Damit trat kraft der Norm des § 97 Abs. 1 Satz 4 GO, die keinen verfassungsrechtlichen Bedenken unterliegt, der Ausschluss der Antragsteller auch von den drei auf die 57. Plenarsitzung folgenden Sitzungstagen in Wirkung; der diesbezügliche Ausspruch des Antragsgegners hatte nur deklaratorischen Charakter (vgl. SächsVerfGH, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf.77-I-10).

  • VerfGH Berlin, 28.08.2019 - VerfGH 189/18

    Organstreitverfahren des Abgeordneten Wild erfolglos

    Die Repräsentations- und die Funktionsfähigkeit des Parlaments sind solche Rechtsgüter (BVerfG, Urteil vom 20. Juli 1998 - 2 BvE 2/98 - juris Rn. 42 m. w. N.; VerfGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 21. Januar 2019 - 1 GR 2/19 - juris Rn. 24; vgl. auch VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 77-I-10 - juris Rn. 22 ff., 34 f.).

    Sie sind eine Konsequenz der Geschäftsordnungsautonomie (Art. 41 Abs. 1 VvB), welche das Abgeordnetenhaus berechtigt, die zur sachgerechten Erfüllung seiner Aufgaben notwendigen Regelungen zu schaffen (vgl. VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 77-I-10 - juris Rn. 27 m. w. N.).

    Der Begriff der Ordnung in §§ 76 ff. GO Abghs zielt auf die Wahrung der Disziplin in den Sitzungen sowie auf das Ansehen und die Würde des Abgeordnetenhauses ab (vgl. zur Verwendung des Begriffs in den Geschäftsordnungen anderer Landesparlamente: LVerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009 - 5/08 - juris Rn. 37; VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 77-I-10 - juris Rn. 33 - 35).

    Diese Einschätzung hält sich im Rahmen des ihm zukommenden Beurteilungsspielraumes (vgl. zum Beurteilungsspielraum und der verfassungsgerichtlichen Kontrolldichte: VerfGH Sachsen, Urteil vom 3. Dezember 2010 - Vf. 77-I-10 - juris Rn. 39 ff. m. w. N.;VerfG M-V, Urteil vom 29. Januar 2009 - 51/08 - juris Rn. 42 f.; VerfG Brandenburg, Beschluss vom 21. September 2018 - 31/17 - juris Rn 76 ff.; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 17. Mai 2017 - LVerfG 1/17 - juris Rn. 43 ff.; vgl. auch VerfG Hamburg, Urteil vom 2. März 2018 - 3/17 - juris Rn. 83).

  • LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, 19.12.2019 - LVerfG 1/19

    AfD durfte "Neger" sagen - Ordnungsruf unzulässig

    Die Grenze zur Verletzung der parlamentarischen Ordnung ist jedenfalls dort erreicht, wo es sich nicht mehr um eine inhaltliche Auseinandersetzung handelt, sondern eine bloße Provokation im Vordergrund steht oder es um die schiere Herabwürdigung Anderer oder die Verletzung von Rechtsgütern Dritter geht (VerfGH Sachsen, Urt. v. 03.12.2010 - Vf. 77-I-10 - juris Rn. 36).
  • VerfGH Sachsen, 03.11.2011 - 30-I-11

    Organstreit; Ordnungsruf wegen polemischer Äußerung verletzt Rederecht des

    Zu den unentbehrlichen Rechten gehört insoweit das Rederecht (ausführlich zu den Einzelheiten dazu vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; vgl. auch BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1959, BVerfGE 10, 4 [12]; Beschluss vom 8. Juni 1982, BVerfGE 60, 374 [379 f.]; Urteil vom 13. Juni 1989, BVerfGE 80, 188 [218]; BayVerfGH, Entscheidung vom 17. Februar 1998, NVwZ-RR 1998, 409).

    Die Geschäftsordnung des Landtags des Freistaates Sachsen enthält in den §§ 96 ff. GO ein differenziertes und verfassungsgemäßes Instrumentarium von Interventionsmöglichkeiten des Präsidenten des Landtags zum Schutz der Ordnung (vgl. ausführlich SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10; dort auch zum Begriff der Ordnung).

    Diese sind vielmehr so lange hinzunehmen, wie ihre Darstellung nicht in einer Weise geschieht, die die Arbeit des Landtags und damit seine Ordnung in Frage stellt (vgl. LVerfG M-V, a.a.O., S. 207; zu Einzelheiten vgl. SächsVerfGH, Urteile vom 3. Dezember 2010 - Vf. 12-I-10, Vf. 16-I-10, Vf. 17-I-10 und Vf. 77-I-10).

  • VerfGH Baden-Württemberg, 21.01.2019 - 1 GR 1/19

    Ablehnung eines eA-Antrags bzgl des weiteren Ausschlusses eines

    23 aa) Das zum Status des Abgeordneten aus Art. 27 Abs. 3 LV gehörende Anwesenheits-, Rede-, Antrags- und Stimmrecht im Landtag wird durch andere Güter von Verfassungsrang begrenzt (vgl. VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 22 zur Parallelvorschrift des Art. 39 Abs. 3 der Verfassung des Freistaats Sachsen; Haug, in: ders., Verfassung des Landes Baden-Württemberg, 2018, Art. 27 Rn. 65).

    Denn § 92 Abs. 1 Satz 4 Hs. 1 LTGO verfolgt ein legitimes, auch die schwerwiegende Beeinträchtigung rechtfertigendes Ziel (vgl. auch VerfGH Sachsen, Urteil vom 3.12.2010 - Vf. 77-I-10 -, Juris Rn. 31, 49 und Beschluss vom 22.6.2012 - Vf. 58/I-12 (e.A.) -, Juris Rn. 36 zur Parallelvorschrift in der Geschäftsordnung des Sächsischen Landtags).

  • VerfGH Baden-Württemberg, 30.04.2021 - 1 GR 82/21

    Heinrich Fiechtner

  • VerfGH Sachsen, 03.11.2011 - 31-I-11

    Organstreit; Ordnungsruf gegen polemische Äußerung verletzt Abgeordneten in

  • VerfGH Baden-Württemberg, 21.01.2019 - 1 GR 2/19

    Ablehnung eines eA-Antrags bzgl des weiteren Ausschlusses eines

  • VerfGH Sachsen, 14.01.2011 - 87-I-10

    Antrag im Organstreitverfahren wegen des Ausschlusses von drei protokollarischen

  • VerfGH Baden-Württemberg, 06.07.2020 - 1 GR 82/20

    Eilantrag eines Landtagsabgeordneten gegen automatischen Sitzungsausschluss für

  • VerfGH Sachsen, 30.09.2014 - 48-I-13

    Organstreit; Ordnungsruf wegen herabwürdigender Äußerung über eine

  • VerfGH Sachsen, 25.02.2014 - 62-I-12

    Unzulässiger Antrag gegen Anordnung des Landtagspräsidenten, die Kantine des

  • VerfGH Sachsen, 21.10.2022 - 92-I-21

    Erfolgloser Antrag der AfD im Organstreitverfahren zum 1. Untersuchungsausschuss

  • VerfGH Sachsen, 20.07.2012 - 26-I-12

    Rechtmäßiger Ordnungsruf für die Bezeichnung "Lügenbold"

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